Der Name "Kynast"
In mehreren älteren und neueren Namenbüchern wird angegeben, dass der Familienname Kynast/Kienast auf dem in Sachsen und Schlesien mehrfach vorkommenden Ortsnamen Kynast beruhe und es sich um einen so genannten Herkunftsnamen handele, mit dem der erste Namensträger nach seinem Fortgang aus seinem ursprünglichen Heimatort in dem neuen Wohnort benannt worden sei. In Sachsen gibt es weder unter den bestehenden noch unter den aus unterschiedlichen Gründen verschwundenen Orten ein Kynast, gegenüber „normalem“ Kienast darauf hinweist, dass eine Beeinflussung der Schreibung dieses Familiennamens durch das benachbarte Westslawische (kojna „Kiefer“) als sicher gelten darf.
Wie die Familiennamen Kienapfel, Kienbaum, Kienholz beruht auch der Familienname Kynast auf dem alten (mittelhochdeutschen) Wort kien „Kien, Kienspan, Kienfackel“. Dazu gibt es bereits im Mittelhochdeutschen das Wort kienast „Ast vom Kienbaum, Kienholz“. Es handelt sich also um einen so genannten Übernamen, mit dem der erste Namensträger damit benannt wurde, dass er etwas mit Kienholz zu tun hatte, als Händler, als Zubereiter oder Sammler.
Die urkundliche Überlieferung des Namens beginnt relativ früh und ist weit über Deutschland bezeugt. So wird 1286 Heinrich genannt Chienast in Mettenberg b. Biberach urkundlich erwähnt. 1329 lebten Wytigo dictus Kynast et sui filij Cunradus ac Martinus in Plauen im Vogtland. In der Folgezeit gab es 1332 Walter Kvenast, 1450 Peter Kinast in Straßfurt, 1462 Borchart Kynast in Zerbst, 1501 Reynke Kynast in Goslar und dann 1574 Urben Kinast in Weimar als Neubürger.
Es sind also vielfältige Schreibungen des Namens urkundlich bezeugt, wobei die mit –y- doch ein wenig überwiegt.
Quelle: Institut für deutsche Sprache e. V., Wiesbaden
Die Burg Kynast
Die Burg Kynast (pol. Zamek Chojnik) liegt auf einem 657 m hohen, nach drei Seiten steil abfallenden Granitberg.
Vom Turm genießt man eine großartige Aussicht zum Gebirgskamm und ins Hirschberger Tal. In der Tiefe die berühmte Mauer, auf der nach der Sage Ross und Reiter die Burg umreiten mussten, und von der sich die Burgherrin nach verschmähter Liebe hinabstürzte. Theodor Körner und Friedrich Rückert haben dies in einer ihrer Balladen besungen. Die Burg war ursprünglich im Besitz der Bolkonen und seit dem hohen Mittelalter Stammsitz der Familie Schaffgotsch. Baubeginn angeblich 1292.
Im 14. Jahrhundert Umbau der Burg. Seit 1635, nach der Hinrichtung des Hans Ulrich von Schaffgotsch und Enteignung der Familie, von dieser nicht mehr bewohnt. 1675 schlug der Blitz in die Gebäude ein. Die Trümmer der Burg gehören zum kleinen Teil in 15., zum größten Teil ins 16. Jahrhundert. Als wertvoller Bauteil blieb eine spätgotische Erkerkapelle erhalten. Die Burg ist auch heute noch ein beliebtes Wanderziel für Touristen. Im ersten Hof die Stallungen, im zweiten die Staupsäule, ferner Zeughaus, Küche, Backhaus und Magazin.
Auf Stufen hinaus gelangt man in einen engen Mittelhof (oben spätgotische Kapelle, erbaut 1403), links die Pulverkammer, rechts der Zwinger, geradeaus der dritte Hof, der den "Palas", das eigentliche Wohnhaus, von dem Turm (Bergfried) trennt. Im Hof tiefer Brunnen. Vom Turm herrlicher Rundblick.
Man erreicht die Burgruine am besten von Hermsdorf (Sobieszow) in etwa einer Stunde auf dem Kynastweg. besonders schön ist hier der in seiner ursprünglichen Form erhaltene Bergwald. Es ist dies einer der wenigen Plätze, wo im 19. Jahrhundert nicht durch Monokultur eine Umstrukturierung des Wlades vorgenommen wurde. Sehr zu empfehlen ist auch ein nicht sehr steiler Weg, der in etwa 30 Minuten von Saalberg (Zachelmie) durch den Höllengrund auf den Kynast führt.
Sie geigen wohl um den alten Berg,
Der liegt so totenstille,
Zerbrochen Brück` und Mauerwerk
In seiner Waldeshülle.
Ein Fahrender, heb ich mich hinan,
Zu Hof hin will ich reiten.
Walther, der liederreiche Mann,
Wandert an meiner Seiten."
(Gerhart Hauptmann, 1899 auf Burg Kynast)
Kynast in Blumenthal und Carlsruhe O/S
Der Name "Kynast" wurde in den Kirchenbüchern zu Carlsruhe O/S das erste mal um 1772 erwähnt.
Als erster war der herzoglicher Untertan Christian Johann Kynast, *err. 02.1746 aus dem Amt Juliusburg mit seiner Ehefrau Anna Marie geb. Geiger und vier Kinder.
Christian Johann Kynast erhielt lt. Grundbuch eine Koloniestelle am 30.05.1774 in der Kolonie Blumenthal.
Kinder:
- Christine Johanne Kynast, oo mit Gottlieb Schaer aus Tauenzinow
- Johann Gottlieb Kynast, Holzhändler und Kolonist in Blumenthal, oo Rosina Anna Schäfer aus Finkenstein, dieser Familienstamm blieb in Blumenthal bis 1945
- Johanne Elisabeth Kynast, oo Heinrich Schneidemüller aus Tauenzinow
- Johann Gottfried Carl Kynast, herzgl. Verpflegungsoffizier, herzgl. Laquier oo mit Christiane Klich aus Carlsruhe. Dieser Familienstamm blieb in Carlsruhe bis ca. 1900 und standen in herzoglichen Diensten als Kammerdiener, Mundkoch im herzoglichen Schloss zu Carlsruhe O/S.
Weiterhin waren noch verzeichnet:
- Ernst Friedrich Kynast, *1762 in Namslau, Forstschreiber zu Dombrowka, oo mit Marie geb. Ulbrich aus Carlsmarkt
- Ernst Friedrich Kynast, *23.09.1755 in Namslau, herzogl. Calculator, oo mit Christine Wilhelmine geb. Hemmer aus Dammer
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